Octenidindihydrochlorid (kurz Octenidin) ist seit mehr als drei Jahrzehnten als antimikrobieller Wirkstoff erfolgreich im Einsatz. Aufgrund der zunehmenden Problematik von Antibiotikaresistenzen und (multi)resistenten Erregern und der damit einhergehenden limitierten Therapieoptionen ist Octenidin dank seines breiten Wirkspektrums in der Wundversorgung nicht mehr wegzudenken. Grund genug, diesen Wirkstoff genauer unter die Lupe zu nehmen.
Octenidin ist ein breit wirkender antiseptischer Wirkstoff. Er weist bakterizide, fungizide und antivirale Eigenschaften auf. Der Wirkstoff kann auf Haut, Wunden und Schleimhäuten eingesetzt werden.
Mitte der 1980er Jahre forschte schülke nach einem neuen antiseptischen Wirkstoff. In dieser Zeit synthetisierten Chemiker:innen erstmals Octenidin und konnten schnell die besondere Wirksamkeit und Verträglichkeit dieses Wirkstoffes erkennen.
Es folgten umfangreiche klinische Studien, ehe 1990 octenisept® als erstes Octenidin-basiertes Produkt zugelassen wurde. Heute ist octenisept® Marktführer in der Wund- und Schleimhautdesinfektion. Durch den großen Erfolg wurden immer mehr Einsatzgebiete erforscht und untersucht. Die breite Wirksamkeit konnte in vielen dieser Gebiete bestätigt werden. So verwundert es auch nicht, dass mittlerweile viele unterschiedliche Octenidin-haltige Produkte für vielfältige Einsatzmöglichkeiten von der Hautantiseptik bis zur Patient:innendekontamination in vielen Apotheken angeboten werden.
Aufgrund seiner Eigenschaften ist Octenidin mittlerweile in zahlreichen medizinischen Anwendungsgebieten im Einsatz. Die schnelle und breite Wirksamkeit gegen Viren, Bakterien und Pilze ist vor allem bei der Behandlung infizierter Wunden und bei der Therapie von Scheideninfektionen ein wesentlicher Vorteil. Octenidin wirkt auch zuverlässig gegen antibiotikaresistente Problemkeime wie MRSA und kommt deshalb häufig zur Patient:innendekontamination vor Operationen oder auf Intensivstationen zum Einsatz.
Die gute Verträglichkeit (hoher Biokompatibilitätsindex) von Octenidin erlaubt die Anwendung in Wunden auch über längere Zeit. Durch seine von anderen antiseptischen Substanzen unerreichte Remanenzwirkung von 48 Stunden ist Octenidin für die Hautantiseptik vor kritischen OPs (z. B. Implantate bzw. länger andauernde Eingriffe) und vor dem Anlegen eines Gefäßkatheters prädestiniert. Da es farblos und schmerzfrei in der Anwendung ist, eignet sich Octenidin auch besonders für Kinder, für die Reiseapotheke und zur Versorgung diverser Verletzungen im Alltag. Sein optimales Sicherheitsprofil ermöglicht zudem die Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit und macht Octenidin zum antiseptischen Mittel der Wahl in der Neonatologie.
Octenidin ist auch gegen eine Vielzahl von multi-resistenten Erregern (MRE) wirksam (z. B. MRSA, VRE, ESBL). Bisher ist kein Fall bekannt, bei der eine Resistenz gegen Octenidin aufgetreten ist.
1 Al-Doori, Z.; Goroncy-Bermes, P.; Gemmell, C.G. et al: Slow-level exposure of MRSA to octenidine dihydrochloride does not select for resis-
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2 Goroncy-Bermes, P.; Brill, F.H.H.; Brill, H.: Antimicrobial activity of wound antiseptics against Extended-Spectrum Beta-Lactmase-producing
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3 Koburger, T.; Hübner, N.O.; Siebert, J.; et al: Standardized comparison of antiseptic efficacy of triclosan, PVP-iodine, octenidine dihydrochlori-
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4 Amalaradjou, M.A.R.; Venkitananrayanan, K.; Antibiofilm Effect of Octenidine Hydrochloride on Staphylococcus aureus MRSA and VRSA.
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5 Krishna, B.V.S.; Gibb, A.P.: Use of octenidine dihydrochloride in methicillin-resistant Staphylococcus aureus decolonisation regimes – a literature
review. J Hosp Infect. 2010 ; 74; 199-203
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